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Die Frühzeit der Besiedlung Paraguays

Wie die ersten Menschen nach Südamerika kamen ist noch immer nicht eindeutig geklärt. Vielleicht geschah es auch in mehreren Phasen. Man vermutet, daß einige der nordamerikanischen Indianer vor 10.000-20.000 Jahren weiter gezogen sind. Die Gegend des heutigen Panama wurde damals zwar regelmäßig überflutet, fiel aber auch immer wieder trocken, so daß zeitweilig eine Landbrücke entstand. Es gilt als sicher, daß die nordamerikanischen Indianer aus Ostasien über die Behringstraße, die zweimal eine Landbrücke nach Alaska hatte, gekommen sind. Dies war vor 60.000-100.000 Jahren und dann nochmal vor 35.000-45.000 Jahren.

Die in der Schule gelehrte Entdeckung Amerikas durch Kolumbus wird allein schon dadurch ad absurdum geführt, da dieser ja dort Menschen antraf, die logischerweise lange vor ihm dieses Land "entdeckt" haben müssen. Er mag vielleicht der erste Spanier (er war eigentlich Genueser) gewesen sein, der diesen Kontinent erblickt hat, obwohl selbst das sehr fraglich ist. Allerdings wurde Amerika durch ihn vielen Europäern wieder in das Bewußtsein gebracht, denn es war tatsächlich fast vollständig vergessen worden.

Es gab schon in der Antike Handelsbeziehungen mit dem Land Cattigara, welches an der Pazifikküste Südamerikas lag. Die Schiffe fuhren damals einer Strömung folgend am heutigen China entlang sehr weit nach Norden, bis fast zur Behringstraße, um dann an der Westküste Nordamerikas nach Süden zu fahren. Cattigara muß an der Küste des heutigen Perus oder Chile gelegen haben, denn sie nutzten für ihre Rückreise eine nach Westen verlaufende äquatoriale Strömung, die sie wieder in die Nähe Indiens brachte. Dieser Handel bestand von ca. 1.000 vor Chr. bis ungefähr zur Zeitenwende. Warum er aufgegeben wurde ist unklar. Erst viel später, um das Jahr 800 herum, versuchten immer wieder einzelne Schiffsbesatzungen von dem damals wirklich grünen Grönland aus nach Westen zu fahren und stießen immer wieder auf die heutigen Neuengland-Staaten in Nordamerika. Warum ein einzelner Jarl sich mit einer kleinen Gruppe seiner Anhänger 967 von Schleswig aus nach Mexico aufmachte, bleibt wohl für immer unklar. Fest steht nur, er hatte keinen offiziellen Auftrag, sondern handelte wohl auf eigene Faust. Die Nachfahren dieser Gruppe haben viele Spuren hinterlassen, obwohl sie einen Teil davon selbst beseitigt haben und viele andere durch die Spanier beseitigt wurden. Auf ihre Spuren stoßen wir auch an vielen Orten Paraguays.

Das Gebiet des heutigen Paraguay wurde seit der Steinzeit von mehreren Indianervölkern besiedelt, die größte Gruppe unter ihnen stellen die Guaraní dar. Leider haben auch sie, wie alle indigenen Völker, keine schriftlichen Aufzeichnungen und so muß man sich mit den mündlich überlieferten Sagen, Legenden und Mythen behelfen, um herauszufinden, wie ihre Vergangenheit war. Da sie aber selbst in der recht kurzen Zeit seit der spanischen Konquista unzähligen fremden Einflüssen von Christianisierung bis hin zur Vermischung mit den Europäern ausgesetzt waren, bleiben hier nur die wenigen schriftlichen Zeugnisse der ersten Spanier und selbst die dürften stark verzerrt sein.

Auch wenn es von der offiziellen Geschichtsschreibung anders gesehen wird, deutet ihr Name und viele andere Dinge in ihrem damaligen täglichen Leben darauf hin, daß sie bereits vor den Spaniern Kontakt zu anderen Zivilisationen hatten. Guaraní wird heute allgemein als "Krieger" übersetzt und hat damit viel Ähnlichkeit zu dem germanischen Wort "vari", welches ebenfalls Krieger bedeutet - ein Zufall?

Bei ihrer Ankunft fanden die Spanier noch Hunderttausende halbnomadisch lebender Guaraní Indianer vor. Sie betrieben zu dieser Zeit extensiven Ackerbau. Wie ihr Name schon sagt,  waren sie ein kriegerisches Volk und litten offenbar des öfteren an einem Mangel an Männern. Ihre Religion veranlaßt sie noch heute, wie auch schon damals, das "Land ohne Übel" hier auf der Erde zu suchen, was sie nicht seßhaft werden ließ. Dieses Land soll aber im Osten hinter dem Ozean liegen - noch ein Zufall?