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Filadelfia

Filadelfia

Filadelfia mit einer Fläche von 13.879km² und 17.777 Einwohnern(Stand 2016) ist die Hauptstadt des nordwestlichen Departamentos Boquerón. Der Name kommt aus dem Griechischen (Philadelphia) und bedeutet "Bruderliebe". Die Stadt ist auch das Zentrum der Kolonie Fernheim, einer der größten mennonitischen Siedlungen in Paraguay. Unter den Einwohnern befinden sich auch deutsche Mennoniten bzw. Russlandmennoniten, deren Muttersprache Plautdietsch ist. Die Mehrheit der Bevölkerung besteht jedoch aus indianischen Stammesgruppen.

Filadelfia liegt im Gran Chaco, einer Savannenlandschaft, die den ganzen Westen Paraguays einnimmt und sich nach Süden in Argentinien und nach Norden in Bolivien fortzieht. Es herrscht ein halbtrockenes Klima mit einem heißen Sommer und einem warmen Winter. Im Sommer regnet es viel, im Gegensatz zum Winter, wo es deutlich weniger regnet. Herbst und Frühling sind sehr angenehm. Die Mitteltemperatur beträgt 21°C.

Gegründet wurde Filadelfia im Jahr 1930. Obwohl die Stadt im Chacokrieg nahe der Front lag, wurde sie jedoch kaum in die Kämpfe verwickelt. Zu Konflikten kam es allerdings während des Zweiten Weltkrieges, da ein Teil der deutschstämmigen Siedler von einer Rückkehr nach Deutschland träumte und die "Heim-ins-Reich-Politik" der Nationalsozialisten aus diesem Grund unterstützte. Damit die spanisch sprechenden Paraguayer den Namen richtig aussprechen konnten, wurde im Jahr 1955 "Philadelfia" in "Filadelfia" umbenannt.

Der "Transchaco Highway" (Ruta 9) erreichte Filadelfia 1961 und im Jahr 1989 war die gesamte Strecke mit einer Länge von 450km bis zur Hauptstadt Asunción asphaltiert. In der Stadt selber gibt es nur wenige asphaltierte Straßen. Das 75-jähriges Jubiläum feierte die Stadt 2005.

Die Stadt lebt überwiegend von der Viehzucht, in geringerem Maße auch vom Handel und Tourismus. Im Vergleich zum übrigen Paraguay sind die Lebenshaltungskosten hier recht hoch.

Das kulturelle Leben Filadelfias findet vor allem im Bereich der Schulen statt, unter anderem durch Konzerte und Theateraufführungen.

Großer Wert wird in Filadelfia auf die schulische Ausbildung gelegt. Neben den staatlichen Schulen gibt es hier auch drei Privatschulen:
- Schule Benjamin H. Unruh (Primaria): Diese 1950 gegründete Schule wurde nach Benjamin H. Unruh benannt, da dieser den Mennoniten aus Russland bei der Flucht nach Kanada und Paraguay geholfen hat. Obwohl die Schule 2009 an einen anderen Ort verlegt wurde, trägt sie immer noch denselben Namen. Schüler werden hier von der ersten bis zur sechsten Klasse unterrichtet.
- Schule Johann Cornies (Primaria): Namensgeber dieser Schule ist der Mennonit Johann Cornies. Auch hier sind ebenfalls Schüler von der ersten bis zur sechsten Klasse.
- Colegio Filadelfia (Sekundaria): Ursprünglich wurde die erste Zentralschule in Schönwiese aufgebaut. Nach Filadelfia wurde sie im Jahr 1936 verlegt, wo sie sich auch heute noch befindet. Unterrichtet werden in diesem Colegio Schüler von der siebten bis zur zwölften Klasse. Das Hauptgebäude, das sogenannte Sekretariat des Colegio Filadelfia, wurde 1984 gebaut und umfaßt auch Direktion, Lehrerzimmer, Computersaal und eine Bibliothek. In anderen Gebäuden befinden sich die Klassenräume, Aula, Musikräume sowie die Sporthalle. Es befindet sich auch ein Internat auf dem Schulgelände, wo Mädchen und Jungen aus den umliegenden Dörfern wohnen können.

 

Bild: Hauptstraße von Filadelfia: Ilosuna, Wikipedia