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Der Tripel-Allianz-Krieg von 1864 bis 1870

Obwohl er für Südamerika eine wichtige Rolle spielte und durch den Verlust von 75%-80% der gesamten paraguayischen Bevölkerung zu einem der blutigsten Kriege der Weltgeschichte zählt, ist der Krieg in Europa fast unbekannt. Sicherlich mag die Neuorientierung Europas und der amerikanische Bürgerkrieg hieran nicht unbeteiligt sein.

Der Tripel-Allianz-Krieg ist eng mit der Person des amtierenden Präsidenten Mariscal Francisco Solano López verknüpft, aber auch mit seiner Geliebten Elizabeth Alicia Lynch, die sich bis zum Ende stets in der Nähe von López aufhielt. Obwohl López als Diktator bezeichnet wird, ist die Verehrung seiner Person auch heute noch sehr hoch und er wird als ein Volksheld gefeiert.

Der Tripel-Allianz-Krieg im Überblick:

Im April 1863 kam es in Uruguay zu einem Aufstand der Liberalen gegen die Regierung der Konservativen, die sich hilfesuchend an das damals starke und einflußreiche Paraguay wandten. Francisco Solano López vermittelte in dem Konflikt und machte am 30. August 1864 eindeutig klar, daß er eine einseitige Einmischung Brasiliens als einen Kriegsgrund sehen würde. Brasilianische Truppen marschierten jedoch im Oktober 1864 in Uruguay ein, worauf López im November das brasilianische Schiff Marquêz de Olinda beschlagnahmen ließ. Am 13. Dezember 1864 folgte die offizielle Kriegserklärung gegen Brasilien.
Am 01. Mai 1865 schlossen Brasilien, das nun in der Hand der Liberalen befindliche Uruguay und Argentinien, welches sich zum Teil zwischen den Fronten befand, zum Bund der Tripel-Allianz zusammen gegen Paraguay. Die erste Zeit war für Paraguay sehr erfolgreich, jedoch war es immer vom Atlantik abgeschnitten, da alle Wege von der Tripel-Allianz kontrolliert wurden. Im September 1865 wendete sich allerdings das Blatt und der Angriffskrieg wurde zu einem Stellungskrieg um die Festung Humaitá am Río Paraguay. Humaitá kontrollierte den Fluß und somit war den Schiffen der Allianz der Weg nach Asunción versperrt. Während dieser Phase gab es mehrere Friedensbemühungen, die aber alle die Amtsniederlegung von López forderten, was weder für ihn selbst, noch für das Volk eine akzeptable Bedingung darstellte.
Mit dem Fall von Humaitá im Februar 1868 war der Weg in die Hauptstadt Asunción frei und die paraguayischen Truppen mußten sich mehr oder weniger auf den Rückzug begeben. Die neue Hauptstadt wurde Piribebuy. Die Tatsache, daß spätestens jetzt Frauen, Kinder und Greise zur "Truppe" von López gehörten, wird gern als eine Zwangsrekrutierung dargestellt. Für uns heute unverständlich, haben sich jedoch sehr viele freiwillig gemeldet, um ihr Land zu verteidigen. Mit der Hoffnung in Bolivien noch Verbündete zu finden, zogen die kläglichen Reste der einst stolzen paraguayischen Armee weiter nach Norden, immer von den Brasilianern verfolgt.
Am 01. März 1870 wurde Mariscal Francisco Solano López in der Nähe des legendären Cerro Corá am Rio Aquidabán in einer letzten kleinen Schlacht getötet und damit endete auch der Krieg. Paraguay verlor die Hälfte seines Staatsgebietes und wurde zeitweilig von Argentinien und Brasilien vollständig besetzt. Die letzten Besatzungstruppen zogen erst 1876 ab.

 

 

Bilder Wikipedia: Galerie Karten: Maximilian Doerrbecker (Chumwa)