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Der Chacokrieg von 1932 bis 1935 gegen Bolivien

Der Chacokrieg gilt als eine der blutigsten Auseinandersetzungen des 20.Jahrhunderts. Sein Verlauf ist extrem verworren und er wurde oft durch Entscheidungen, die sich im Nachhinein als Fehler herausstellten, verlängert. Trotz deutlicher Unterlegenheit konnte der Krieg von Paraguay gewonnen werden. In Bolivien wird dieser Krieg noch heute als "La guerra estúpida" "Der dumme Krieg" bezeichnet.

Der Chacokrieg in der Zusammenfassung:
Karte Chaco Krieg Schon über die Entstehung des Kriegsgrundes gibt es unterschiedliche Theorien, denn es ging hier um ein für beide Seiten eher nutzloses Territorium. Der gern angeführte Grund des Meerzugangs für Bolivien über den Río Paraguay oder den Río Pilcomayo ist durch die Tatsache, daß hier in jedem Fall eine Passage durch Argentinien auf dem Verhandlungswege erreicht werden mußte, mindestens genauso fragwürdig, wie die sog. Ölthese. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, weshalb Paraguay einem Freihafen am Ende des schiffbaren Bereichs des Rio Paraguay hätte wiedersprechen sollen. Die Ölthese besagt, das die Firma Standard Oil of New Jersey, die in Bolivien bereits Ölfelder betrieb, Druck auf die bolivianische Regierung ausgeübt habe und andererseits Royal Dutch Shell auf Paraguay, da im Chaco weitere Ölvorkommen vermutet wurden.
Fest steht jedenfalls, daß beide Länder den unhaltbaren Zustand der unklaren Grenzen in diesem Gebiet beenden wollten. Einen Kriegsbeginn kann man nicht genau festlegen, da es immer wieder kleine Scharmützel gegeben hat, die danach in Verhandlungen mit dem Austausch der eroberten Gebiete endeten. Im Jahr 1932 begannen aber beide Seiten mehr und mehr, mobil zu machen und es kam zu ausgewachsenen kriegerischen Auseinandersetzungen. Während des ganzen Krieges hatte Paraguay als armes Land mit wenigen wehrfähigen Männern die deutlich schlechteren Karten, aber aufgrund der besseren Motivation der Soldaten und besseren Ausbildung der Kommandanten doch immer wieder kriegsentscheidende Vorteile. Bolivien mußte sich die Hilfe eines deutschen Generals holen, da die eigenen Kommandanten schlichtweg unfähig waren. Immer wieder kam es zu Kämpfen, bei denen eine deutliche Übermacht der Bolivianer von den Paraguayern geschlagen wurde. Und es kam auch immer wieder zu Verhandlungen, jedoch ohne Erfolg.
In den letzten Kriegsjahren verfügten die Paraguayer über soviel erbeutetes Kriegsgerät, daß die Männer fehlten, es zu bedienen, da es immer wieder zu Schlachten kam, in denen die Bolivianer davonlaufen mußten. Auch durch mangelnden Nachschub sind tausende verhungernder Bolivianer in paraguayische Gefangenschaft geraten.
Zwischem dem endgültigen Waffenstillstand am 14. Juni 1935 und dem Friedensvertrag am 21. Juli 1938 mußten nocheinmal drei Jahre vergehen, da es in beiden Ländern zu mehreren Putschen gekommen war. Erst am 28. April 2009 wurden die letzten kleineren Grenzstreitigkeiten durch einen Vertrag geregelt.
Der Chacokrieg hat in Bolivien zu erheblichen Reformen geführt und in Paraguay das durch den Tripel-Allianz-Krieg schwer geschwächte Selbstvertrauen wieder aufgebaut. Es war bis heute die letzte kriegerische Auseinandersetzung Paraguays mit einem anderen Land.

 

Bild Wikipedia: Maximilian Dörrbecker (Chumwa)